Modelle im Maßstab 1 / 43
Bis auf vereinzelte Beiträge sind Feuerwehrmodelle sowie Modelle von Einsatzfahrzeugen im Maßstab 1 / 43 in diesem Forum bisher nur in Einzelfällen diskutiert worden (links dazu siehe unten). Ein Versuch einer Gesamtbewertung oder einer umfassenden Diskussion dieses Maßstabs fehlt nahezu völlig.
Ich halte diesen Maßstab aus verschiedenen Gründen für hochinteressant und sage ihm eine weiter wachsende Bedeutung in der Zukunft voraus. Die hier im Folgenden eingestellten Bilder zeigen alle Fahrzeuge, die einem Vorbild exakt und meines Erachtens fehlerfrei nachgebildet sind.
DL 22 auf Borgward B 4500 der Feuerwehr Mayen in der Eifel
In Deutschland ist bisher der Maßstab 1 / 87 schlechthin der Sammel- und Modellbaumaßstab für Einsatzfahrzeuge. Das gilt auch für einige andere Länder wie Österreich, die Schweiz und z.T. für die Niederlande. Aber in anderen Ländern gelten ganz andere Maßstäbe, so 1 / 64, 1 / 32 und 1 / 25 in den USA – siehe die hochinteressanten „Code 3“ – oder 1 / 50 in UK, Frankreich, Niederlande und Skandinavien. Zu den verschiedenen Maßstäben unten mehr.
Der deutsche Standard hat Gründe. Die wichtigsten sind: im Maßstab 1 / 90 gab es schon immer ein für die Zeit gutes Feuerwehrprogramm von Wiking, das, da es aus Kunststoff gefertigt wurde und preiswert war, zu Bastelexperimenten anregte. Früh gab es von Wiking bereits Blaulichter anderes Zubehör, ein nicht zu unterschätzender Faktor, denn das gab es beispielsweise bei Siku, Matchbox und anderen nicht. Erste Umbauten wurden bereits in den frühen siebziger Jahren auf Ausstellungen und Feuerwehrveranstaltungen gezeigt. Pioniere waren unter anderm Modellbaugruppen aus Kassel und Barsinghausen und die Gruppe der Berufsfeuerwehr Dortmund um den Modellbaupionier Bülk, die ihre Arbeiten dann auf der ab 1978 in den Dortmunder Westfalenhallen veranstalteten „Intermodellbau“ ausstellten und Sammler und Umbauer anregten. Auch Reinhard Merlau hat zu dieser Zeit bereits angefangen.
1980 war dann das Jahr, das die große Welle auslöste: Auf der Interschutz in Hannover wurden mehrere gute Umbau- und Sammlungskollektionen gezeigt und von tausenden interessierten Beobachtern gewürdigt, gleichzeitig kamen zwischen 1977 und 1984 mit Kibri, Herpa, Roco (vorher nur Militär), Roskopf (1/87, vorher nur Militär 1 / 100), Albedo, Preiser, Brekina und Rietze eine geradezu riesige Menge an hochwertigen Modellen, auch an Einsatzfahrzeugen heraus. Diese Welle wurde noch verstärkt durch einen Sammlerboom ab ca 1976 von Wikingmodellen, als die Nachfrage nach vergriffenen älteren Modellen schlagartig einsetzte, der sich vor allem auf Herpa, hier Speditionsmodelle, ausdehnte. Es gab plötzlich hunderte, wenn nicht tausende von Menschen, die Feuerwehr 1 / 87 „komplett“ sammelten. Die Welle brach erst Anfang der neunziger Jahre, als über ungezählte Bedruckungsvarianten das Thema endgültig unübersichtlich wurde und die bis dahin außerordentlich preiswerten Modelle (PKW: umgerechnet 1 bis 2,50 Euro, hochwertige Feuerwehrmodelle wie das Herpa TLF 8 – MB LP 810 umgerechnet 4 Euro, die ersten Drehleitern von Herpa zu umgerechnet 6 Euro zwischen 1984 und 1988) im Preis stark anzogen. Ich weiß noch, wie ein Sturm der Entrüstung durch die Fangemeinde zog, als der Preiser – Bausatz des TLF 16 – Magirus Rundhauber über 20 DM kosten sollte (heute wären das nur knapp über 10 Euro) !
Neben der Sammlerwelle etablierte sich qualifizierter Modellbau, gab es ja eine Fülle von Bausätzen und Basismodellen sowie reichhaltiges Zubehör. Nach meiner Schätzung waren weit über die Hälfte aller denkbaren Vorbildvarianten so im Modell umzusetzen, nur sehr wenige wichtige Basisfahrgestelle fehlten wie die Gruppenkabine des Iveco Viererclubs. Diese Lücken wurden schnell von findigen Kleinserienproduzenten geschlossen, die mit Gießharzen, Vakuum gezogenen Bausätzen oder Ätzsätzen auf Börsen und Ausstellungen auftauchten.
Ich habe damals zu einigen Schwerpunkten umgebaut und mein Wissen in „Feuerwehr und Modell“ weitergegeben, einer der typischen Zeitschriften jener Jahre, die andere war ja das hier gerne als „legendär“ angesprochene „Blaulicht Fahrzeugmagazin“. Beide Zeitschriften hatten ihre Stärken und Schwächen, beide überlebten die „Beruhigung“ der Scene in den neunziger Jahren nicht.
Ich selber habe VW – Busse als Einsatzfahrzeuge mit dem Schwerpunkt Brekina, aber auch Wiking, Roco, Herpa und AMW gesammelt sowie die Modelle nach Vorbild des Aufbauers Rosenbauer. Modellbau habe ich mit dem Schwerpunkt „Düsseldorfer Transporter“ von Mercedes Benz und „Unimog“ sowie WLF und Abrollbehälter betrieben.
DL 12, VW T 2, Vorbild Bad Albig
Diese Interessen folgen einem bestimmten Muster: Ich habe mich immer dafür interessiert, wo ein Schwerpunkt gelegt werden kann, der ein Thema in seiner Vielfalt abbildet. Das ist bei VW – Bussen in 1 / 87 der Fall, es gibt praktisch alle Grundvarianten. Selbiges gilt für Modellbau beim „Düsseldorfer“ und beim Unimog. Ebenso gab und gibt es überraschend viele gute Rosenbauer – Varianten, dies trifft zwar auch auf Ziegler zu, aber die Rosenbauer waren die interessanteren. Das man nicht alles sammeln und alles haben kann, lag schnell auf der Hand.
Diese thematische Schwerpunktbildung ist nun auch bei Modellen in 1 / 43 meine Richtschnur
Berufliche Belastung und andere Interessen ließen dies alles seit ca 1995 zurücktreten, aber ein „Grundrauschen“ blieb. Stirnrunzeln erzeugte die Preisentwicklung. Ein brauchbares, gutes Feuerwehrmodell in 1 / 87 kostet heute im Schnitt ab 16 €, häufig wird die 20 € bereits überschritten. Das sind in „alten Preisen“ nahezu 40 DM! Hat man dazu noch einen realistischen Gegenwert in der Hand?
Das Auftauchen der Minichamps 1 / 43er hat dann bei mir einen gewissen Kick, aber auch folgende Überlegung ausgelöst: Ich zahle ungefähr das vierfache für ein Metallmodell, daß mir, trotz „made in China“, in Ausführung und Stimmigkeit einen realistischen Gegenwert zu bieten scheint. Die Devise lautet:
Ich sammle sehr ausgewählt diese Modelle nach bestimmten Themenschwerpunkten, lieber weniger als in der 1 / 87 Fülle, dafür aber besser in Qualität und Leistung.
TSF auf umgebauten MB Unimog U 404 S, Vorbild Mainz
Ich habe vor, diesen Beitrag in der nächsten Zeit mit folgenden Überlegungen fortzusetzen:
- Feuerwehrmodelle in 1 / 43: wer bietet was an?
- meine Schwerpunkte in 1 / 43: Unimogs und Drehleitern
- Modellbau in 1 / 43: grundsätzlich möglich und hochinteressant
- 1 / 87 und 1 / 43: Ein Vergleich, was jeweils dafür spricht
- TLF 16 Rundhauber von Minichamps und Yatming: verglichen und gemessen
- Gedanken zu Preisen und Modellen, made in Germany und made in China
- Geschichte und Verbreitung großer Maßstäbe weltweit
Hier die links zu den Themen, die oben angesprochen wurden:
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