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 Betreff des Beitrags: Runde Scheinwerfer im Eigenbau
BeitragVerfasst: 22.10.2017, 10:14 
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Nachdem meine Suche nach einzeln käuflichen Scheinwerfern mit konkaven Reflektoren bisher bis auf Weinert (und ein freundliche Reste-Angebot) ergebnislos geblieben ist, dachte ich mir, selbst ist der Frokler. Vielleicht hilft's ja auch einem von Euch.

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Die Zutaten sind überschaubar: PS-Röhrchen mit 2,5 mm Außen- und 1 mm Innendurchmesser sowie Rundprofil 1 mm (geht auch dünner, ist hier nur wegen der schon vorhandenen Löcher im Fahrzeug so massiv); passende Bohrer mit etwas weniger als Rohr-Außendurchmesser, hier also 2 mm, und Rundprofildurchmesser; Bare Metal Foil in chrom (meins ist "New Improved Chrome"), Plastikkleber, Farbe, Schleifpapier. Nicht im Bild: Sekundenkleber, Pinsel und das Spezialwerkzeug, das kommt gleich.

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Erstmal bohren wir mit dem größeren Bohrer vorn ins Rohr, aber nicht tief -- das soll nur der Reflektor werden. Tunlichst von Hand! Das geht besser, wenn man den Bohrer festhält und das Rohr auf dessen Spitze zwischen den Fingern hin- und herzwirbelt, dann hat man mehr Gefühl als beim Drehen des Bohrers. Alternativ ginge hier auch ein Rundfräser.

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So soll es aussehen. Der schmale Steg ist wichtig, das wird am Ende der Chromring.

Das geht leichter von der Hand als das Aufbohren vorhandener Scheinwerfer mit angespritzter Streuscheibe, weil so ein Rohr erstens schon vorgebohrt ist und zweitens lang genug, um es sicher handhaben zu können.

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Auftritt "Spezialwerkzeug": Wir bohren das Halterloch. Dazu habe ich in den Deckel einer Preiser-Klarsichtschachtel aus stabilem, klarem Plastik im 45-Grad-Winkel von innen nach außen ein Loch in die Kante gebohrt, und zwar so weit von der Ecke weg, wie der Halter von der Streuscheibe entfernt sein soll. Nach dem Einlegen des Röhrchens kann man dann von außen nach innen zielsicher bohren und von außen durch den klaren Kunststoff sogar sehen, was man tut.

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Das Loch ist drin, der Halter folgt. Auch den schön reichlich lang lassen!

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Da wir jetzt mit dem Halter wieder einen "Griff" am Scheinwerfer haben, können wir ihn nun vom Rohr abschneiden und hinten rundschmirgeln. Meine bekommen hier schwarze Gehäuse und kommen dann auf schwarze Kotflügel, deswegen ist es nicht soo wichtig, daß das perfekt sauber wird. Wenn doch: spachteln, schleifen, repeat until gehtso. :mrgreen:

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Jetzt kommt das BMF drauf. Es stellt sowohl den Reflektor als auch den Chromring dar. Ich hatte das Problem, daß das BMF nicht wirklich gut auf den winzigen und konkaven Reflektoren kleben wollte; ein Tropfen Sekundenkleber hilft. Nach dem Trocknen den Überschuß abschneiden, aber darauf achten, daß der Chromring vom BMF bedeckt bleibt. Die leichten Dellen in der Mitte der Reflektoren sind Bohrspäne; die habe ich absichtlich dringelassen, um die Birne anzudeuten. Unter dem Bondic fällt nicht mehr auf, wie unsauber das ist, wohl aber, wenn es eine absolut saubere Hohl-Halbkugel wäre.

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Der Rest wird nun lackiert. Ruhig großzügig, umso runder wirds :wink: Hier zeigt sich der Vorteil des langen Halters: keine schwarzen Finger und keine Tapsen im Lack.

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Wer keinen Bock auf noch eine Trockenphase hat, kann, so das Montageloch nach unten durchgeht, jetzt schon einbauen: unlackiertes Ende des Halters ins Loch fädeln und durchziehen, dann unten abkneifen. Der frische Lack reicht auch als Kleber.

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Ausrichten, trocknen lassen. Das Bondicen der Streuscheiben muß ich an dieser Stelle schuldig bleiben, meiner ist verdorben und ich hab noch keinen neuen besorgt.

Fertig!

Zeitaufwand: der erste hat ne halbe Stunde gedauert, incl. Ausklamüsern und drei Fehlversuchen. Der zweite war nach ner Viertelstunde montiert. In Serie denke ich, daß man mit weit unter 10 Minuten hinkommen müßte.

Liebe Grüße, Ermel.

Das Kleingedruckte: Dieser Artikel erschien zuerst bei Mo87.


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 Betreff des Beitrags: Re: Runde Scheinwerfer im Eigenbau
BeitragVerfasst: 23.10.2017, 23:15 
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Hallo Erik,

ah ja, vielen Dank für die Anleitung, das ist sehr interessant und aufschlussreich. 8)
Gute Idee mit den Röhrchen anzufangen, anstatt einen massiven Stab zu nehmen! So simpel wie einfach - man muss aber erst mal drauf kommen (ich bin echt bisher nur auf massive Teile geeicht... :roll: ) :D
Das Spezialwerkzeug für die seitliche Bohrung ist klasse, muss ich mir unbedingt merken (ich liebe Spezialwerkzeuge, ich benutze selber fleißig eigene 8) ).

Ich erlaube mir aber zwei Anmerkungen, die vielleicht noch ergänzend helfen können:
* Das Verschließen der Scheinwerfer Rückseite vor dem Rundschleifen: Wenn ich das richtig sehe, verschließt hier Halter auch gleichzeitig das Röhrchen nach hinten aufgrund der jeweils zueinander passenden Durchmesser. Sollte der Ständer hingegen dünner werden, reicht das natürlich nicht mehr. Statt zu spachteln würde ich in so einem Fall ein Stückchen des 1 mm Stabes (um bei Deinem Beispiel zu bleiben) hinten mit Sekundenkleber einsetzen - trocknet schnell, füllt das hintere Loch vollständig und lässt sich gut rund schleifen. Das Nachspachteln und "repeat until gehtso" sollte dann entfallen können (obwohl mir der Spruch richtig gut gefällt, muss ich mir auch merken ^^).
* Beim Aufbohren des Reflektors den Bohrer selber bewegen und zwar ausschließlich gegen die Bohrrichtung und mit nur wenig Druck; der Bohrer darf ruhig scharf sein. Der schabt dann das Loch aus, das geht sogar recht schnell und trotzdem sauber und kontrolliert, ohne im Loch zu verkanten oder zu fest zu greifen. Es schadet dabei auch nicht, den Bohrer in einem Halter (Stiftenklöbchen) eingespannt zu haben, so kann man ihn noch besser führen und leichter drehen. Übrigens, the same procedure mit Kugelfräsern...

Beides sind nun meine persönlichen Erfahrungswerte nach 15 Jahren Scheinwerfer aushöhlen (auch und v.a. für LEDs), muss also nicht für jeden ebenso gut und leicht funktionieren; wollte ich dennoch erwähnen. :wink:

Ach ja: "New Improved Chrome" kannte ich bis eben noch gar nicht, obwohl es diese offenbar schon seit 2013 gibt. :oops: Würde mich interessieren, was da der Unterschied zur alten Chrome-Folie ist. Ich habe die "Ultra Bright Chrome", bin aber nur bedingt zufrieden damit, weil sie dicker ist als die ganz alte normale Chromfolie und schlechter klebt. Ist allerdings immerhin tatsächlich einen Ticken heller.
Ich habe auch die Alufolie von Bare-Metal®, aber die ist noch deutlich dicker und deren gelber (!) Kleber taugt zum Davonlaufen... Na ja, gehört jetzt nicht hier her... ^^

_________________
Viele Grüße -
Ralf


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 Betreff des Beitrags: Re: Runde Scheinwerfer im Eigenbau
BeitragVerfasst: 24.10.2017, 09:08 
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Danke Ralf, gute Tips zur Verbesserung, die ich beim nächsten Paar (und da müssen noch so einige kommen) gleich mal ausprobieren werde.

Ich habe keinen Vergleich, aber BMF New Improved Chrome ist schon sehr sehr dünn und flexibel/reißfest -- ich habe damit z.B. eine Mercedes-Radkappe von Brekina samt graviertem Stern verchromt:

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Das ließ sich problemlos in die Kanten und über die Wölbung drücken, unsauber wurde das ganze erst wieder beim Schwarzlackieren. Ich bin jedenfalls beeindruckt von dem Zeug!

Liebe Grüße, Ermel.


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 Betreff des Beitrags: Re: Runde Scheinwerfer im Eigenbau
BeitragVerfasst: 24.10.2017, 16:16 
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Beiträge: 5683
Ich habe noch ein angefangenes Blatt der ganz alten, normalen Chromfolie. Das Zeug ist dünn! Leider hatte ich damals ein Blatt in sehr schlechter Qualität erwischt, die Folie hatte nach kurzer Zeit angefangen, sich zusammen zu ziehen (oder die Klebeschicht). Nicht lange danach bestand die Folie aus hunderten, z.T. winziger Stückchen, die aber immer noch auf dem Trägerpapier kleben. Sieht eigentlich ganz nett aus, wenn man das gegen's Licht hält... :roll: :| :mrgreen:

Vielleicht sollte ich mir bei Gelegenheit doch noch mal eine neue Folie besorgen. Zur Not kann ich sie ja als Abklebefolie beim Spritzlackieren verwenden... :wink:

Solche Räder bzw. "Felgenkappen" schreien übrigens geradezu danach, als Drehteile behandelt zu werden: Ein Rad auf eine Achse gesteckt, diese in eine relativ langsam laufende Bohrmaschine einspannen und nach dem Auflegen und ersten leichten Andrücken der Folie, die Maschine laufen lassen und die Folie dabei mit Wattestäbchen und Zahnstocher vorsichtig aufdrücken (in der Regel von innen nach außen arbeiten). So lassen sich auch nach innen gewölbte Spiegel gut auskleiden und dabei auch überstehende Ränder super "verchromen" (beim Umbördeln darf die Maschine schneller laufen). Oder auch nur die Chromringe der alten Blaulichter gestalten; auf diese Weise habe ich auch schon runde Scheinwerferkörper außen "verchromt". Gelegentlich muss die Klebewirkung zwar auch mit Sekundenkleber unterstützt werden, aber bei "Drehteilen" hat man kaum Ärger mit Faltenbildung, Falten werden umgehend bis zur Unsichtbarkeit flachgepresst. 8)
Und wenn ein Rad wie hier schön zentriert ist und rund läuft, kann man sogar den Felgenring herausarbeiten und auch alles gleich schön im Rund anmalen. :wink:

Geht natürlich auch ohne einen Drehwurm zu bekommen, wenn man geschickt genug ist - wie bei Dir zu sehen, Erik! :D

Auch wenn es wohl auf Dauer etwas stressig und nervig wird (ich mag auch keine eigene Massenfertigung), ich wünsche weiter gutes Gelingen bei den Scheinwerfern! 8)

_________________
Viele Grüße -
Ralf


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