Da der Wettbewerb 2009 jetzt zuende gegangen ist, kann ich hier für alle die an einem Nachbau Interesse haben, meine Baubeschreibung des ersten Octopus Modells einstellen. Das Modell wurde fast ausschließlich im Eigenbau erstellt und hat mich einiges an Nerven und Zeit gekostet. Einen Nachbau hatte ich schon bei der Vorstellung auf der Interschutz 2000 in Augsburg ins Auge gefaßt, glücklicherweise hat es bis 2008 gedauert, daß ich das Modell in Angriff genommen habe. Dies geschah übrigens kurz vor dem Aufruf zum Wettbewerb, der mir dann Ansporn gab, das Modell auch rechtzeitig fertigzustellen. Die einzigen Serienteile die nicht irgendwie verändert wurden sind die Reifen aus einem Roco Zurüstsatz, die vermutlich zu einem Unimog gehören.
Als erstes habe ich die Seitenansichten aus dem Octopus Prospekt mittels Computer auf den Maßstab 1:87 verkleinert. Dadurch konnte ich die Maße sehr gut abnehmen und vergleichen.
Da das Original kein übliches Fahrgestell aus U-Trägern besitzt, sondern dieses aus Rundrohren besteht, habe ich im ersten Versuch die auch aus zurechtgeschnittenen Rohrprofilen zugeschnitten.
Diese Version gefiel mir aber noch nicht so richtig. Bei einem Besuch im Modellfachgeschäft entdeckte ich dann mit Eisendraht gefüllte Kunststoffrundrohre im richtigen Durchmesser von Plastruck, aus denen dann die 2. Version des Fahrgestell durch biegen entstand.
Das Kabine enstand aus einem Fahrerhaus des Wiking RW 2 ohne Rückwand und dem Mannschaftskabinenteil des Wiking LF 16 Modells. Beiden Teilen wurden das Dach abgesägt, wodurch die verbliebene Konstruktion sehr instabil wurde. Mit zugeschnittenen Plastikstreifen wurden die Kabinenteile im richtigen Abstand zusammengefügt und ein aus Plastikplatten neu erstelltes Dach aufgesetzt. Die Rückwand des Mannschaftsabteils fiel nun auch der Säge zum Opfer, da diese beim Octopus gerade und nicht abgeschrägt verläuft.
Hier ist mir dann ein Fehler unterlaufen, den ich erst nach der Lackierung des Modells gesehen habe. Die Rückwand müßte noch eine Einbuchtung für den Mastdrehkranz haben. Leider war dies auf den Zeichnungen von Magirus nicht so ersichtlich und ich habe mich beim Bau des ersten Mastteils gewundert, warum das an meinem Modell nicht funktionierte, obwohl alle Maße stimmten. Ich habe um die volle Funktionsfähigkeit zu erreichen mein erstes Mastteil um 5mm gekürzt. Die Front der verblieben LF 16 Kabine wurde in der Breite von mir auf die Maße der RW Front verkleinert und dann schräg an diese angeklebt und verspachtelt. An den Seiten wurde die Kabine mit Plastikplatten noch nach unten verlängert.
So nebenbei habe ich mit dem Mastbau begonnen, der auch mehrere Versuche brauchte, bis dieser zu einem für mich zufriedenstellenden Ergebnis kam. Als erstes habe ich mit 0,5mm Plastikplatten begonnen, dadurch wurde der Mast aber zu groß. Der nächste Versuch dann mit 0,3mm Material. Jetzt stimmten die Außenmaße. Bei den oberen Mastteilen hatte ich die Leitersprossen zunächst einzeln aufgeklebt. Jedoch waren sie dann nicht immer rechtwinkelig oder klebten nicht so gut.
Dann habe ich mir eine Schablone mit dem Sprossenabstand zusammengeklebt und die Leitersprossen dann einzeln aus den Plastikstreifen mit einem Skalpell ausgeschnitten. Jeden Abend kam ein neues Mastoberteil hinzu.
Die Mastteile wurden dann mit zugeschittenen Alurohren für die Hydrauliknachbildungen ergänzt.
Der Aufbau entstand nun nach meinen Vorlagen aus zugeschnittenen Plastikplatten und Profilen.
Dabei gabs die nächste "Katastrophe". Ein Teil des Fahrerhauses (Front und Fahrertür) brach ab und mußte neu eingeklebt und verspachtelt werden. Das Dach des kompletten Aufbaues erhielt noch eine Seitenverkleidung und im vorderen Bereich eine Begrenzung.
Für vorderen Bereich habe ich dann die Bodengruppe komplett erstellt und es ging so langsam an die immer aufhaltenden Kleinigkeiten. Die Stoßstange von einem Rietze Eurocargo wurde dem Original des Octopus angepaßt, es wurden Motorabdeckungen (in den Seiten des Aufbaus) aus Plastikprofilen und einer Messinglochplatte angefertigt, ein Motor wurde zusammengebaut und damit die Allradlenkung auch beim Modell funktioniert wurde diese aus Herpa Fahrgestell- und Lenkungsteilen am Rahmen angebaut. Klare Plastikstreifen wurden orange für die Heckwarnanlage und Seitenblinker und blau für die Frontblitzer lackiert. Die Spiegel und die Heckklappe wurden aus Plastikteilen gebaut. Auch die Abstützung erfolgte im Eigenbau, wobei bei dem Octopus die Stützen nicht gerade aus dem Aufbau fahren sondern schräg nach unten und vorne bzw. hinten ausfahren. Hier war nochmals etwas Tüftelei vonnöten, damit die Blenden nicht am Aufbau hängenblieben.
Nun ging es endlich an das lackieren des Modells. Aus meinen Vorlagen habe ich mir die Streifen als Schablonen ausgeschnitten und am Modell angebracht und diesen dann rot lackiert. Nach dem abnehmen wurden die weißen Flächen mit dem Pinsel gelb ausgemalt. Das Dach und die Innenseiten des Aufbaus wurden mit Messing-Riffelblechplatten beklebt.
Die Octopus Schriftzüge und Symbole habe ich mir bei DecalPrint ausdrucken lassen und wurden am Modell angebracht.
Von MBSK bekam der Mast einen Magirus Korb (den hatte ich schon länger für das Modell hier liegen) der allerdings eine neue Bodenplatte erhielt und mit Kleinteilen ergänzt wurde. Die Blaulichter entstanden aus abgesägten Großserienprodukten und es wurden Hydraulikleitungen aus Litzendraht angebracht. Die Felgen sind auch noch abgeänderte Roco Produkte, wobei der innere Teil aus der Unimogfelge und der äußere Teil aus einer Felge der MAN Folgegeneration besteht.
Und bevor ich es jetzt vergesse: Der Mast hat innen noch eine teleskopierbare Wasserleitung aus Alurohren erhalten.
Mal sehen ob sich noch jemand mal an dem Modell versucht. Ich würde gerne die Ergebnisse hier sehen und seine Erfahrungen dazu lesen.
Noch vielen Dank für die Stimmen zu meinem Modell und ein schönes Wochenende wünscht
Jürgen Hass
14.10.2010 Bilder neu hochgeladen