Hallo,
ich habe auch nochmal ein bißchen geforscht (weil mich das Thema auch interessiert):
Zunächst möchte ich etwas revidieren: Ich denke inzwischen, der - allgemeine - Behördenselbstschutz der Deutschen Bundespost (DBP) ist nicht mit dem Katastrophenschutz der DBP gleichzusetzen. Behördenselbstschutz gab es, um so mehr in Zeiten des Kalten Krieges, wohl bei jeder Behörde, so auch in der Breite der Post. Es kann sein, dass es beim Behördenselbstschutz der "gelben Post" auch Geräteanhänger, TSA und vereinzelt sogar Fahrzeuge gab, die Beschriftung des gestern schon verlinkten, ersten
Fotos im Thread über "Die Blaulicht Post" im Baumaschinenbilder.de-Forum lässt dies jedenfalls vermuten -
"vom Fernmeldeamt 2 Köln an die Post abgegeben [...] Briefzentrum Porz-Gremberghoven [...] zwischendurch bim PA Siegburg eingesetzt". Vielleicht gab es bei der "gelben Post" auch sogar vereinzelt "echte" Katastrophenschutzeinheiten, grundsätzlich scheint der "Katastrophenschutz der Deutschen Bundespost", mit roten Einsatzfahrzeugen, jedoch eindeutig bei der "grauen Post", dem Fernmeldedienst angesiedelt gewesen zu sein.
Dazu kurz etwas weiter ausgeholt: Die Deutsche Bundespost war eine typisch hierarchisch gegliederte Behördenorganisation: Postministerium, Oberpostdirektionen, Post- und Fernmeldeämter usw. Bei der Deutschen Bundespost gab es 22 (inkl. West-Berlin), ab Mitte der Siebzigerjahre
18 Oberpostdirektionen, denen jeweils im Schnitt etwa sechs Fernmeldeämter unterstanden (der OPD Saarbrücken nur eins fürs Saarland, den OPDn Düsseldorf und München dafür jeweils neun bzw. zehn). Wikipedia spricht von insgesamt
108 Fernmeldeämtern bei der Deutschen Bundespost. Hinzu kamen noch
22 Fernmeldezeugämter (Stand Mitte der Siebzigerjahre bei der DBP, also in Westdeutschland) sowie zwei Fernmeldezentralzeugämter. Die Zahl von 22 Fernmeldezeugämtern spricht dafür, dass vormals jeder der (ehemals 22) Oberpostdirektionen auch ein FZA zugeordnet war. Zusätzlich waren im Bereich jeder Oberpostdirektion mehrere Standorte des
Fernmeldenotdienstes eingerichtet, dessen Aufgabe die Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung der Fernmeldeverbindungen im Katastrophen- oder Verteidigungsfall war.
Ich nehme nun an, dass grundsätzlich zu jedem Fernmeldeamt auch eine Einheit des "Katastrophenschutz der Deutschen Bundespost", ausgestattet mit Einsatzfahrzeugen (mit Signalanlage), gehört hat. Ob auch die
Fermeldenotdiensttrupps, als zweites Standbein der Katastrophenvorsorge der Deutschen Bundespost, pro Fernmeldeamt aufgestellt waren und wo nun die genaue Abgrenzung bei den Aufgaben und Möglichkeiten bestand, ist mir noch nicht so ganz klar. Zur Theorie der Stationierung an den Fernmeldeämtern passt auch die Beschaffung der rund 100 Iveco Gerätewagen durch die Deutsche Telekom AG ganz gut: Durch die Wiedervereinigung kamen
14 bzw. 16 Fernmeldeämter der Deutschen Post der DDR hinzu, angesichts des technischen Fortschritts waren aber manche Fernmeldeämter zwischenzeitlich wahrscheinlich schon aufgelöst worden, so dass etwa 100 Fernmeldeämter in Gesamtdeutschland schon hinkommen könnte.
Zuletzt und am Rande: Interessante Parallelen gibt es bei der Beschaffung der 100 Iveco Gerätewagen der Post bzw. Telekom übrigens zur letzten Beschaffung der LF 24 und RW-G bei der damals etwa zeitgleich privatisierten Deutschen Bundesbahn bzw. dann DB AG: Die Planung liefen ziemlich sicher noch zu Behördenzeiten, die Beschaffung (Bestellung) auch, die Auslieferung erfolgte dann schon überwiegend im Umbruch bzw. zur Zeit als Aktiengesellschaft, die Strukturen wurden dann aufgelöst und die relativ neuen Fahrzeuge sehr schnell verkauft...
Gruß Daniel