Abrollbehälter im Eigenbau
Ich arbeite mich derzeit in ein 3.D CAD Programm ein (ViaCAD 5.0). Ein solches Programm arbeitet mit Volumendarstellungen der zu erstellenden Objekte und eröffnet einem Modellbauer vielfältige Möglichkeiten. Sie reichen von Skizzen von Modellen, die dreidimensional dargestellt werden können bis zu echten Konstruktionen, die fotorealistisch von allen Seiten betrachtet werden können. Daten können darüber hinaus beispielsweise in einem CAM Programm zum Fräsen von Kunststoffplatten genutzt werden, es können komplette Urmodelle erstellt und über Wachsplotten oder Stereolithografie für den Abguß erstellt werden.
Wie gesagt, ich lerne das alles noch.
Um Euch an Ergebnissen teilhaben lassen zu können, habe ich einmal ein Projekt „Abrollbehälter im Eigenbau“ gestartet.
Es geht dabei darum, paßgenau zu den Preiser Wechselböden ein Bauprinzip zu entwickeln, mit dem auch verhältnismäßig unerfahrene Modellbauer ordentliche Ergebnisse erzielen, mit dem die erfahreneren aber auch ganz doll zaubern können.
Die Normmaße von Abrollbehältern findet man hier:
http://www.jerg.biz/html/downloads/pdf_ ... r_Jerg.pdf Die Preiser Baugruppen habe ich auch deshalb genommen, weil ihre Maße in 1 / 87 den genormten Maßen (in Länge und Breite) der klassischen Abrollbehälter für zweiachsige Trägerfahrzeuge relativ korrekt entsprechen. Die Höhe kann variieren. Die Hakenhöhe nach Norm beträgt umgerechnet ca 18 mm, sie wird bei Preiser um wenige Zehntel unterschritten. Dennoch paßt die Hakenhöhe, und, das ist wohl wichtig, zu Herpa, und damit ist die wichtigste Kompatibilität gegeben. (Wiking und Kibri habe ich noch nie ausprobiert) Die Grundlänge 5500 mm (Maß 5900 mm ist die Zugabe für vordere und hintere Überstände) ist in 1 / 87 63,2, das Preiser Modell ist 63 mm lang, berechnet man, daß bei Preiser die Länge ca 0,5 mm nach vorne übersteht, ergibt sich ein Längenfehler von ca 0,7 mm (zu kurz). Diese Abweichung ist tolerabel, sie wird beim Vorbild auch möglich sein. Wer also nach Preiser Maßen Abrollbehälter baut, liegt bezüglich der Vorbildorientierung immer richtig.
Die Preiser Wechselböden sind über die Firma Bastian, Maintal, für jedermann beziehbar, Bastian, Kalkhausstraße 12, 63477 Maintal-Hochstadt, Tel. 0 61 81-47 57 0 (
bastian-modellbau@t-online.de )
Grundidee ist, daß die Modelle um einen Kern aus Kunststoffplatten gebaut werden. das hat vier Gründe: Der Preiser Wechselboden ist zu schmal, um direkt darauf aufzubauen, die Wände reichen vorbildgerecht ca 0,5 mm unter die untere Ebene des Bodens, die Erzielung der Rechtwinkeligkeit und Exaktheit bei der Montage ist leichter zu bewerkstelligen und die ganze Sache wird stabiler.
Nun ans Werk:
Das hier gezeigte Beispiel orientiert sich am Preiser Modell der „Küche“. Es hat eine Höhe von 25,5 mm, mein Modellvorschlag wird 26 mm wegen eines 1 mm Daches haben, das ist eine Vorbildhöhe von ca 2250 mm. Es gibt AB die noch leicht höher sind, aber auch deutlich niedrigere, so der Preiser AB Schlauch mit 20,5 mm / 1780 mm.
Wir brauchen für den "Innenkubus" (Kern) fünf Kunststoffplatten, 1 mm stark:
Grundplatte 24 mm x 60,9 mm
zwei Seitenplatten 58,8 mm x 23 mm
zwei Stirnplatten 27 mm x 23 mm
Es muß nicht betont werden, da0 die Arbeit um so besser gelingt, wenn die Platten exaktgeschnitten, also maßhaltig, parallel und rechtwinkelig sind.
Diese Platten werden zu einem Kasten verklebt. Dazu kann man eine Montagehilfe aus Lego – Steinen bauen, um exakt rechtwinkelig zu verkleben. Wichtig ist bei dieser Schablone, daß die Platten nach jeder Seite einen Anschlag haben, deshalb ist in der Ecke, damit die Stirnplatte nicht verrutscht, noch einmal ein Lego – Stein auf halber Höhe versetzt eingebaut wird:
Nun können die Platten verklebt werden. Dazu wird von innen Flüssigkleber an den Stellen aufgebracht, die von den Stegen frei liegen, sodaß nichts verlaufen und verschmieren kann. Hat der Kleber gebunden und ist er getrocknet, wird der halbfertige Kasten umgedreht und die beiden anderen Platten verklebt. Das Ergebnis:
Nun werden die äußeren Beplankungen und das Dach erstellt, wir brauchen:
eine Stirnplatte und eine Heckplatte, je 27 mm x 25 mm
Zwei Seitenplatten, je 62.8 mm x 25 mm
eine Dachplatte, 62,8 mm x 29 mm, entweder glatte Polystyrolplatte oder Riffelblechlatte.
In diese Platten bringt der Modellbauer alle typischen Details ein: mittels Gravur (Reißnadel und Stahllineal nach genauem Anzeichnen) Klappen und Türen, mittels Ausschneiden oder –sägen Ausnehmung für Fenster und Rolläden (letztere werden auf den Kernkasten geklebt, dafür ist er auch gut
;-) sowie Kleindetails angebracht wie Leisten, Scharniere und Türgriffe. Bei Fenstern ist im Kern eine Ausnehmung vorzusehen, damit die Verglasung montiert werden kann.
Die Frontplatte braucht eine Ausnehmung für den Aufnahmebügel mit folgenden Maßen: mittig 12 mm x 10 mm und dann bis 16.5 mm Höhe konisch verjüngt auf 6.5 mm (siehe Skizze). Die Ausnehmung am Preiser Wechselboden auf Passung prüfen.
Nun wird die Front und eine Seitenplatte seitlich und oben bündig paßgenau aufgeklebt, anschließend die andere Seitenplatte und die Heckplatte. Achtung: Sie stehen unten ca 1,5 mm über, das soll so sein.
Es ist ratsam, nun zu prüfen, ob der gesamten Körpers des AB zum Wechselboden paßt. Rein rechnerisch müßte alles stimmen. Sonst muß hinten am Wechselboden noch Material abgefeilt werden, das aber meist schon mit der Entgratung des Anspritzpunktes verschwunden ist. Jedenfalls ist diese Lösung besser als „Luft“ an dieser Stelle zu haben. Ebenfalls muß geprüft werden, ob der Aufnahmebügel exakt in die Ausnehmung paßt. Nach dem Lackieren ist es zu spät, hier nachzufeilen-
Jetzt kann bei Modellen ohne Fenster auch das Dach aufgeklebt werden, wenn es rot lackiert werden soll.
Der nächste Schritt ist die Lackierung. Zur späteren Verklebung muß eine nicht lackierte Fläche an der unteren Platte des inneren Kasten vorhanden sein, die Seitenränder unten sind aber mitzulackieren, weil der Wechselboden schmaler ist als der Aufbau des AB. Bei Modellen mit Fenstern ist das (noch nicht montierte) Dach mitzulackieren, soweit es rot sein soll, in Rot, sonst in Reinaluminium RAL 9006. Nach Trocknung sollen nun die Fenster verglast werden (von innen), anschließend wird in diesem Fall das Dach nun verklebt.
Nun wird der fertige AB – Körper mit dem Wechselboden verklebt. Der Aufnahmerahmen vorne sollte beim Verkleben mit zwei winzigen Mengen nichtblühenden Sekundenklebers fixiert werden. (Kunststoffkleber würde hier nur den Lack anlösen und eventuell beschädigen)
Ergebnisse könnten so aussehen, graviert und Leisten aufgeklebt oder ausgeschnitten und Fenster und Rolladen eingesetzt:
Nun kann mit Decals aus dem Schmuckstück ein Brillant gemacht werden – Viel Spaß beim Bauen
- und nebenbei habt Ihr gesehen, was man mit moderner CAD – Technologie so alles machen kann