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 Betreff des Beitrags: Feuerwehr Kaiserberg: GTLF 9 auf Tatra 815-7 6x6
BeitragVerfasst: 02.01.2011, 11:15 
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Hallo,

nach einiger Zeit konnte ich endlich mal wieder ein Modell fertig stellen:

Das neue GTLF 9 auf Tatra 815-7 6x6:
Bild
Die Fw Kaiserberg suchte nach einem adequaten Ersatz für das GTLF 9 auf Magirus Dreiachser, der nun doch schon einige Jahre auf dem Buckel hat. (Das Fahrzeug befindet sich nach der Indienststellung des Tatra übrigens in der Werkstatt der Fw Kaiserberg und wird umfangreich renoviert und wieder in Stand gesetzt.)
Im Gegensatz zu dem alten GTLF sollte das neue Fahrzeung nur eine Truppbesatzung haben - zwar herrscht bei der Fw Kaiserberg kein Personalmangel durch Stellenkürzungen, aber das Fahrzeug sollte nich unnötig monströs werden. Ein weiterer Wunsch war ein luftgekühlter Motor - und das liefert Tatra immer noch serienmäßig. Nicht zuletzt durch den attraktiven Gesamtpreis wurde nach der Ausschreibung der Auftrag für ein "CAS 30" an THT übergeben.

Die Bauanleitung liefert folgenden Text zu dem Fahrzeug:
Zitat:
Das Fahrgestell T815-731R2 ist mit einer niedrigen Kabine mit Laminatdach ausgestattet. Das Fahrzeug wird von einem luftgekühlten Motor Tatra T3D-928.30 mit einer Leistung von 325 kW bei einem Hubraum von 12667 cm³ angetrieben und erfüllt damit die Euro Norm 5. Es ist ein 14 gängiges Tatragetriebe 14TS210T mit Automatikschaltung und der Möglichkeit einer manuellen Schaltung. Der Tankinhalt betrögt 9000 l.

Breite: 2550 mm
Spur: 2044 mm
Höhe: 2865 mm
Länge: 9465 mm
Leergewicht: 10500 kg
Maximalgewicht: 2600 kg
Steigungsvermögen bei Maximalgewicht: 99,9%
Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h
Kurvendurchmesser: 21 m

Der Bausatz stammt von SDV und sollte eigentlich eine "schnelle Zwischendurchbastelei" werden, weil ich das Modell einfach so out of the box bauen wollte. Aber das klappte so gar nicht....

Die größte Schwierigkeit bestand in dem Verstehen der Bauanleitung. Diese ist wenig hilfreich, wenn es um das genaue Positionieren von diversen Teilen geht. Angefangen habe ich mit dem Geräteaufbau und habe wie ich am Ende festgestellt habe gleich den ersten Fehler gemacht.

Das Fahrgestell als solches gibt den Tatra-typischen Zentralrohrrahmen wieder. Das eigentliche Fahrgestell besteht aus 2 Hälften, in den Achsen wird jeweils eine unförmige "Plastikwelle" als Träger für die Reifen eingelegt. Diese stecken dann auf ca. 1,5mm dicken Zapfen und wenn man mit dem Kleber sparsam arbeitet, dann klappt das nachher auch noch mit dem Drehen der Räder.
Dies habe ich dann so weit nach Bauanleitung durchgeführt und die mitgelieferten Räder montiert. Beim Aufsetzten des Aufbaus trat dann Problem 1 auf: das ganze passte überhaupt nicht zusammen - die Räder schliffen überall im Radkasten. Aufbau höher bauen hat nicht wirklich geholfen, also sind die mitgelieferten Räder gegen Geländereifen von Roco getauscht worden. In meinen Vorräten habe ich Felgen gefunden, die neben dem Loch für die typischen Roco-Stahlachsen noch dickere Löcher im "vorderen" Bereich der Felge haben, die glücklicherweise auf die SDV-Zapfen der Plastikwellen passten.

Aber das ganze reichte dann immer noch nicht. Durch die kleineren Reifen standen die beiden Hinterräder extrem weit auseinander und schliffen jetzt "nur noch" vorne und hinten am Radkasten des Aufbaus. Also Fahrgestell wieder auseinander reissen - bzw Säge frei und die untere Hälfte des Zentralrohhrahmens kurz vor dem mittleren Achsaggregat durchsägen, die Klebestellen aufbrechen und dann die obere Hälfte kurz vor dem hinteren Achsaggregat absägen. Dann jeweils aus den beiden Einzeltelen ein Stück aussägen und so wieder mit gekürztem Radstand einbauen. Passt jetzt finde ich.

Bei der Vorderachse trat dann Problem 3 auf. Durch zu große Kräfte beim Aufziehen des rechten Vorderrades riss der Achsschenkel ab und konnte auch nicht wieder repariert werden. So kam der Tatra dann auch zu seiner Lenkachse von Roco. Das Fahrgestel wurde mit der Bastelsäge von unten bearbeitet und eine Nut ausgeschnitten. Diese wurde dann mit der Feile erweitert, so dass die Roco-Lenkachse passend eingeklebt werden konnte.

Die Kabine machte eigentlich wenig Mühe. Zusammenkleben und ein wenig Spachteln und Schleifen. Leider habe ich erst nach dem Lackieren auf Vorbildfotos aus dem Internet gesehen, dass die bei den Originalen die Kabinen ganz glatt ohne irgendwelche Nieten sind - aber da war es zu spät und der Kaiserberger Tatra stellt eine Version aus der ersten Serie dar.... 8).
Die Kabine wurde innen ein wenig angepinselt, bekam ein Lenkrad seines kleinen Zentralrohrrahmen-Bruders (Pinzgauer) und passende Spiegel von Herpa an den Türen und Roco für den Spiegel vorne. Die beiliegenden Spiegel gefielen mir nämlich so gar nicht. Überhaupt ist der ganze Bausatz von einer "Fischhaut" durchzogen, anscheinend schließen die Werkzeuge bei SDV nicht korrekt. Aber das war eben nur eine kleine Nebenherausforderung bei dem Bausatz.
Hinter der Kabine wurde noch der weiterer Kram wie Auspuff und Luftfilter angebaut - der Luftkanal von Ansaugstutzen zum Filter fehlt allerdings noch. Auch hier gefielen mir die mitgelieferten Bauteile so gar nicht und wurden demenstsprechen durch Bauteile aus der Bastlkiste (Kibri?) ersetzt. Gar nicht mitgeliefert wurde der Unterfahrschutz zwischen Radkasten und aufbau, dieser wurde aus Evergreen-Profilen selbst gebastelt.
Den kleinen Kasten auf der Fahrerseite habe ich einzeln lackiert und nach dem Lackieren erst angeklebt, da ich die Befürchtung hatte, dass in den kleinen Spalt zwischen Kabine und Kasten keine Farbe "fliegt". Nach dem Wiederankleben entspand dann leider eine kleine hässliche Stelle, die mit einem kleinen Alukasten (Preiser) und einer GPS-Antenne (truckline) abgedeckt wurde. Diese Ausrüstung ist Bestandteil des "Waldnotruf"-Paketes.

Der Aufbau wurde mit bestem Gewissen entsprechend der Bauanleitung zusammengebaut - in der Bauanleitung sah es (für mich) so aus, als ob die Seiten-, Front- und Heckteile an der Oberkante bündig anzusetzten sind. Als dann unten ein hässlicher Spalt zwischen Unterkante Rolläden und Unterkante Aufbau klaffe habe ich mir noch nichts dabei gedacht und den Spalt mit Evergreen aufgefüllt.
Erst bei der Endmontage des Daches fiel mir dann auf, dass eigentlich eine Reling noch angebaut werden müsste - aber warum ist eigentlich nicht das Seitenteil die Reling?? --> Problem 4. Zu diesem Zeitpunkt war es aber eindeutig zu spät noch wieder das Dach abzusenken, also bleibt das jetzt so :evil: .

Die Umfeldbeleuchtung wurde mit 0,75 mm Interdecals zum leuchten gebracht, die mitgelieferte Heckwarnanlage orange angepinselt und die Dachbeladung weitgehend nach Bauanleitung verbaut. Die mitgelieferten Leitern wurden allerdings ausgetauscht. Die Heckaufstiegsleiter wurde aus Hakenleitern von Preiser hergestellt. Entsprechend eingekürzt und dann das 2. herunterklappbare Keiterteil angeklebt. Die Halterungen der Leiter wollten einstmals die Haken der Haskenleiter werden. Die Anstreicherleiter auf dem Dach wurde gegen eine zurechtgeschnitzte Multifunktionsleiter aus Herpa-Teilen samt Halterung ersetzt. Der Lichtmast stammt ebenfalls von Herpa. Die Scheinwerfer wurden mit der Feile etwas bearbeitet und stellen so einen 24V-Lichtmast dar, der nun mit Bordstromversorgung gespeist werden kann und so die Notwendigkeit eines zusätzlichen Stromaggregates entfällt. Der Wasserwerfer entstammt im wesentlichen der Packung und wurde nur aufegohrt, angepinselt und mit einem Bedienhebel von Preiser gepimpt.

Die angespritzten unförmigen Schlauchanschlüsse an der Unterseite der Heckrolläden wurden entfernt und durch Preiser-Teile vom TLF 24/50 ersetzt.

Aber nun endlich ein paar mehr Bilder:

Bild Bild Bild

Dafür dass das Ding eine so-mal-eben-zwischendurch-Bastelei werden sollte hat es ganz schön lange gedauert - und gerade wegen den Problemen Spass gemacht. Etwas ärgert es mich schon, dass das Dach nicht auf der richtigen Höhe sitzt - aber das ist mir jetzt erstmal egal :twisted:.

Das Fahrzeug befindet sich nun im aktiven Einsatzdienst und erfreut die Mannschaft in Kaiserberg mit dem frischen geheule eines luftgekühlten Motors aus neuer Zeit. Und vielleicht wird es in Zukunft noch ein paar weitere neue Tatras im Kaiserberg geben...

Gruß aus Kaiserberg,
Martin


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 Betreff des Beitrags: Re: Fw Kaiserberg - GTLF 9 auf Tatra 815-7 6x6
BeitragVerfasst: 02.01.2011, 11:49 
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Martin Reuter hat geschrieben:
Und vielleicht wird es in Zukunft noch ein paar weitere neue Tatras im Kaiserberg geben...

Ja gerne ich bin ein Fan der alten Tatra TLFs,sieht sehr gut aus was du gebaut hast, aber als Bastelei für Zwischendurch würde ich es wirklich nicht bezeichnen :mrgreen:

_________________
Kats- und THW Fahrzeuge in 1:87


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 Betreff des Beitrags: Re: Fw Kaiserberg - GTLF 9 auf Tatra 815-7 6x6
BeitragVerfasst: 02.01.2011, 12:07 
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Mallo Martin,

willkommen im Club der luftgekühlten Motoren. :D
Ich bin auch ein Fan dieser Ostblockmonster.
viewtopic.php?f=175&t=4402

Leider habe ich beim Bau die selben Erfahrungen gemacht wie du und mir daher geschworen nie wieder einen Bausatz dieser Firma anzurühren (obwohl es da noch ein paar gibt die mich reizen würden). :wink:

Du hast aus dem zur Verfügung stehenden Grundmodell ein klasse Fahrzeug gebaut. Hut ab. :!:

Gruß Christian

_________________
Machen Sie es so! (Captain Jean Luc Picard)


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 Betreff des Beitrags: Re: Fw Kaiserberg - GTLF 9 auf Tatra 815-7 6x6
BeitragVerfasst: 02.01.2011, 12:12 
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Sieht sehr schön aus, das Modell. Für mich zwar eine Spur zu exotisch, aber anderes Thema.

Mich hat es auch mal gereizt einen SDV-Bausatz zu basteln...aber deine Ausführungen zeigen mir mal wieder, dass îch wohl richtig lag, dass bisher zu lassen... :|

_________________
Et Hätz schlät för Kölle...

Wieder Hesse wider Willens...

Marc


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 Betreff des Beitrags: Re: Feuerwehr Kaiserberg: GTLF 9 auf Tatra 815-7 6x6
BeitragVerfasst: 02.01.2011, 19:36 
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Obwohl ich im allgemeinen Tatra als Fahrgestell nicht so mag, finde ich dein Modell ziemlich gelungen.

Schön auch mal was von einem SDV Bausatz zu lesen, hatte da ein Modell auch schon mal ins Auge gefaßt allerdings nach dem was ich hier lese, sollte meine Motivation schon richtig groß sein um mich daran zu wagen.

_________________
Wer Fehler findet, darf sie behalten


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 Betreff des Beitrags: Re: Feuerwehr Kaiserberg: GTLF 9 auf Tatra 815-7 6x6
BeitragVerfasst: 03.01.2011, 18:23 
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Hallo zusammen,

danke für die bis jetzt doch lobenden Worte :lol:.

@alle:
was den Bau von SDV-Bausätzen kann ich nur sagen: "nur Mut und einfach mal ran!". Trotz oder gerade wegen den Unwägbarkeiten hat das Basteln von dem Modell im Nachhinen doch Spass gemacht. Meiner Meinung nach war das Bauen de SDV-Bausatzes immer noch einfacher, als einen kompletten Aufbau selbst zu scratchen oder aus vielen großen und kleinen roten (und andersfarbigen) Plastikstückchen ein komplett unlackiertes Modell zu basteln :oops:.
Vielleicht wird es für den ein oder anderen mit meinen Tipps ja der Bau des Modells einfacher - ich hab mir eben noch so eine Kiste bestellt. :mrgreen:

@Marc:
Exotisch - OK - dem stimme ich durchaus zu. Nur sind diese Fahrzeuge ja nun auch für "westliche" Feuerwehren durchaus kaufbar und schließlich wurde die aktuelle Version des Fahrzeugs ja auch auf der Interschutz ausgestellt. Mir gefiel der Tatra eben einfach - und bevor ich mein langes Vorhaben ein GTLF-Aufbau für einen MAN-Kat zu schnitzen umsetzen konnte, wurde in Kaiserberg der "Exot" in Dienst gestellt :D.

@Christian:
die älteren Tatra 813 haben auch irgendwas, aber die Fw Kaiserberg hat keins dieser Fahrzeuge in Dienst gestellt - damals war der eiserne Vorhang noch geschlossen... Aber dein Modell hat was! Ein Fahrgestell von einem 813er habe ich auch noch in der Vorratskiste, aber eben keine konkrete Absichten es in näherer Zeit zu verbauen.

Bis dann,
Martin


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 Betreff des Beitrags: Re: Feuerwehr Kaiserberg: GTLF 9 auf Tatra 815-7 6x6
BeitragVerfasst: 10.01.2024, 17:13 
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Registriert: 25.04.2007, 17:09
Beiträge: 263
Hallo zusammen,

ich habe mal die Bilder von Drectupload neu verlinkt - in der Hoffnung dass es dauerhaft hält...

Gruss
Martin


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 Betreff des Beitrags: Re: Feuerwehr Kaiserberg: GTLF 9 auf Tatra 815-7 6x6
BeitragVerfasst: 18.03.2024, 14:35 
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Registriert: 03.11.2007, 17:02
Beiträge: 4388
Hallo Martin,

auch nach über 13 Jahren ist dein Baubericht sehr lesenswert.
Auch mir ist es schon oft so ergangen, dass gerade die "mal eben Modelle" deutlich länger dauern, als jedes andere Modell... :roll:

Auch sehr bemerkenswert: Vor über 13 Jahren noch Exoten bei Westdeutschen Feuerwehren, haben sich die genialen Tatras mittlerweile recht gut eingeführt und verbreitet! :idea:

Viele Grüße
Jens

_________________
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