Vorsicht mit dem Begriff "Trafo"!
Ein Trafo liefert Wechselspannung, aber für gewöhnlich werden 12 V Kleinbohrmaschinen mit Gleichstrom betrieben, hier sind Trafos also nicht (direkt) brauchbar!
Ein Netzgerät (= Gleichstromregler) wäre da die richtige Entscheidung (also z.B. ein Regler für Gleichstrombahnen - ich hatte meine Proxxon übrigens ab und an mal mit dem Netzgerät von Fischertechnik betrieben, damit lief die ebenfalls extrem langsam - und leider auch fast ohne Durchzugskraft, wie Jürgen schon festgestellt hat).
Um einen "Langsamläufer" mit noch brauchbarer Durchzugskraft zu bekommen, bräuchte man eine besondere Regelung - im MiWuLa-Forum gab es unlängst mal ein
kurzes Thema dazu...
Aber nun mal kurz zu den Maschinen selber:
Auch ich habe mal bei einem Lebensmitteldiscounter eine Kleinbohrmaschine als Zweitgerät gekauft. Bei diesen Billigheimern muss man allerdings schon sehr viel Glück haben, wenn man eine erwischen will, die einen wirklichen sauberen Rundlauf hat (und ich habe selten viel Glück *hüstel*). Die Durchzugskraft ist da selbst bei höherer Drehzahl meist auch sehr bescheiden gegenüber den Markenprodukten. Für den "Hausgebrauch" tun sie es aber meist dennoch.
Eine normale Dremel (also die "200") hat einen sehr sauberen Rundlauf, aber das Gerät ist elend schwer und damit gerade bei feinen Arbeiten nicht ganz so einfach zu führen. Und eben, die minimale Drehzahl ist schon sehr ordentlich, nicht immer von Vorteil. Als reine 220 V Maschine bin ich mir jetzt da auch nicht so sicher wie man die weiter in der Drehzahl nach unten regeln könnte. Aber da gäb es wohl was - siehe der MiWuLa-Thread...
Die Dremel Geräte mit Drehzahlen ab 5000 dürften da schon besser sein, aber bestimmt auch eine Preisklasse höher.
Proxxon bietet mit seinen "Micromot 50" gute Geräte mit Drehzahlen schon ab 5000 (wenn die Angaben immer so stimmen).
Entweder entscheidet man sich da gleich für eine regelbare Maschine oder man nimmt die ungeregelte und dafür das regelbare Netzgerät (je nachdem wie man sich später mal erweitern will, denn beide geregelte Geräte zusammen funktionieren nicht). Die Micromot ist im Vergleich zur Dremel deutlich leichter und liegt so meiner Meinung nach bei feinen Arbeiten auch besser in der Hand - ist aber auch deutlich länger, was wiederum manchen stören könnte.
Mit einer Anfangsdrehzahl von angegebenen 3000 sieht der Proxxon "Feinbohrschleifer FBS 12/EF" schon "netter" für die Fragestellung hier aus, aber ich nehme an, dass diese Maschine wieder ziemlich schwer sein dürfte (zumindest macht sie optisch diesen Eindruck, leider hatte ich sie noch nie in den Händen).
Hier hilft wohl nur ein Besuch in einem Fachmarkt, wo man sich die Geräte aus der Nähe anschauen und sie auch mal anfassen kann.
Zu den Einsätzen (Trennscheiben oder Sägeblätter):
Die schwarzen Trennscheiben halte ich in der Regel für den Plastikmodellbau für ungeeignet. Um Modelle oder Plastikteile im Allgemeinen zu durchtrennen sind wohl eher die Sägeblätter zu empfehlen (z.B. Proxxon 28 830 - gibt es aber auch von anderen Herstellern, da auch "no name", die das gleiche bieten). Die sollte man natürlich nicht zu schnell (mit zu hoher Drehzahl) in Plastik jagen, aber ist die Drehzahl zu gering bei wenig Durchzugskraft, hängt das Blatt schnell mal fest oder man gerät sogar von der Bahn ab, was sehr unschöne Folgen hat... Der gesunde Mittelweg ist mal wieder die beste Lösung - aber fragt mich da jetzt nicht nach Drehzahlen, die kann ich nicht bestimmen, man bekommt aber recht bald ein gutes Gefühl dafür...
Ich benutze solche Sägeblätter auch. Und wenn sie mal stumpf geworden sind, eignen sie sich immer noch für ganz feine Sägearbeiten.
In (gar nicht so wenigen) Ausnahmefällen benutze ich sogar Diamantschleifstifte (bei niedrigen Drehzahlen!), eignet sich bei Kunststoff sehr gut bei Fräsarbeiten, aber hin und wieder auch schon mal bei Sägearbeiten. Da braucht es dann nicht wirklich Markenprodukte, da tun es die sehr günstigen Diamantsägeblätter von Conrad oder was von ebay (z.B. Artikelnr. 110913373258), um nur mal zwei Beispiele zu nennen).
Nur haben die derzeit normal verfügbaren Diamantfräser den leichten Nachteil, dass sie sehr grob bestückt sind. Früher waren die Diamanten von Proxxon feiner, damit ließ sich noch besser arbeiten (ich habe noch einen ganz alten Zylinder-Diamantfräser, der ist wunderbar um Glasteile wie Scheinwerfer herzustellen, hinterher sind die Teile trotzdem schon fast klar und bedürfen nur wenig Nachbehandlung! Aber gut, das geht jetzt ein wenig an der Fragestellung vorbei...)
Das jetzt nur mal so am Rande:
Wer es ganz gut haben will und einen gut gefüllten Geldspeicher besitzt (oder gerade das Glück hat, eine Praxisauflösung zu erwischen), der sucht nach einem "Hochfrequenzhandstück", wird gern von Zahnärzten bzw. Zahnlaboren verwendet. Einen besseren Rundlauf habe ich nie gesehen. Aber dafür sind die Geräte in der Regel "verboten kostspielig" und auch da gibt es Unterschiede in den Größen bei den Geräten. Es gibt relativ kleine Geräte, die bestimmt gut in der Hand liegen, aber auch solche in der Größe und dem hohen Gewicht der kleinen Dremel (dafür mit einer Durchzugskraft, dass man schon mal extrem fest zupacken muss). Diese Maschinen laufen auch nur mit speziellen Spannungswandlern (Drehstromgeräte!), deshalb sind sie mit so teuer.... Aber tatsächlich eigenen sich diese Geräte auch eher für den Einsatz bei hohen Drehzahlen, also z.B. bei Diamantarbeiten, doch es gibt Modellbauer, die schwören auf solche Geräte.